Entsorgungsbetrieb der Stadt Siegen investiert 45 Mio. € in Eiserfeld

Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion im Gebäude der sich im Bau befindlichen Klärschlammtrocknungsanlage des ESi. Ulrich Krüger (l.), Betriebsleiter des ESi, und Andreas Klein (r.), Abteilungsleiter der Bauabteilung des ESi, stellten den SPD-Mitgliedern die Baumaßnahme vor. Bild: SPD-Fraktion Siegen

Siegen. Den Standort der Eiserfelder Kläranlage des Entsorgungsbetriebs der Stadt Siegen (ESi) besichtigten jetzt Mitglieder der SPD-Fraktion im Rat der Universitätsstadt Siegen im Rahmen ihrer diesjährigen Sommerbereisung. „Die Einrichtungen des ESi – Abwasserleitungen und Kläranlagen – nutzt jeder Siegener jeden Tag, aber meistens ohne es zu wissen. Das Bauprogramm, das zurzeit hier auf der Kläranlage in Eiserfeld umgesetzt wird, ist mit rund 45 Mio. € etwa doppelt so hoch, wie die Gesamtkosten des Städtebauprojektes ‚Siegen – Zu neuen Ufern‘ in der Innenstadt. Der ESi setzt dieses Bauprogramm allerdings komplett ohne Zuschüsse um. Das ist eine enorme Leistung. Wir wollen mit unserem Besuch bei Ihnen die Wahrnehmung der Siegener Bevölkerung verstärkt auf den ESi lenken und bewusst machen, was der Entsorgungsbetrieb unserer Stadt alles leistet“, begründete Detlef Rujanski, Fraktionsvorsitzender der Siegener SPD, den Besuch beim städtischen Eigenbetrieb.

Empfangen wurden die SPD-Mitglieder von Ulrich Krüger, dem Betriebsleiter des ESi, und Andreas Klein, dem Abteilungsleiter der Bauabteilung des ESi. Beide erläuterten den Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten die laufenden und noch anstehenden Bauarbeiten. Zum einen soll die Kläranlage Weidenau nach Eiserfeld übergeleitet werden. Dafür werden eine dritte Rechenstraße und ein drittes Nachklärbecken gebaut und die bestehenden Anlagen modernisiert. „Zusätzlich muss noch ein neues Drosselbauwerk in der Emilienstraße gebaut und ein Bestehendes im Stummen Loch umgestellt werden. Die Kanäle, die die Wassermengen aus Weidenau nach Eiserfeld transportieren, sind bereits verbreitert worden bzw. haben dafür ausreichend Kapazität. Wir erhoffen uns mit der Zusammenlegung der beiden Kläranlagen eine Einsparung von rund 200.000 € pro Jahr an Betriebskosten“, erläuterte Ulrich Krüger.

Zum anderen investiert der ESi in eine neue Klärschlammtrocknungsanlage mit einer Kapazität von 20.500 t pro Jahr. Bislang werden jedes Jahr ca. 8.500 t Klärschlamm, rund 340 LKW-Ladungen, in eine Verbrennungsanlage nach Werdohl transportiert. „Da der Klärschlamm immer noch zu etwa zwei Dritteln aus Wasser besteht, fahren wir jedes Jahr umgerechnet 200-220 LKW-Ladungen reines Wasser in eine Verbrennungsanlage. Das ist paradox! Wir dachten, dass es dazu eine bessere Alternative geben muss und haben diese auch gefunden. Mit unserer Klärschlammtrocknungsanlage können wir nicht nur unseren eigenen Klärschlamm trocknen, sondern haben auch noch Kapazitäten für die Umlandkommunen frei“, freute sich der Betriebsleiter.

Der getrocknete Klärschlamm kann als Brennmaterial verwendet werden. „Es entsteht also ein wiederverwendbares Wirtschaftsgut, das nicht mehr kostenintensiv entsorgt werden muss“, so Krüger und ergänzte: „In der Zukunft könnte aus dem Klärschlamm auch noch Phosphor, ein wichtiger Rohstoff für die Landwirtschaft, und Wasserstoff für Brennstoffzellen gewonnen werden. Dazu wurde eine Forschungskooperation mit der Universität Siegen gegründet und bereits ein Förderantrag auf EU-Fördermittel über 1,8 Mio. € gestellt. Wenn alles so läuft, wie erhofft, können bald aus dem getrockneten Klärschlamm noch weitere Rohstoffe gewonnen werden.“

Detlef Rujanski bedankte sich abschließend für die Erläuterungen und die Führung über das Betriebsgelände bei Ulrich Krüger und Andreas Klein: „Es ist uns heute deutlich geworden, dass sie nicht nur einen Job machen, sondern mit ihrem Herzen bei der Sache sind. Wir können als Politik froh sein, dass unser Eigenbetrieb mit solch Engagement und Voraussicht geführt wird.“